Herta Müller und Ernest Wichner sprechen über vorwitzige Wörter, Ohnmacht und Heimweh
Alte Feuerwache
7. März 2022
Montag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Als Herta Müller 2009 den Nobelpreis für Literatur erhielt, wurde sie gefragt, ob Sprache Heimat sein könne. Sie hatte da gerade „Die Atemschaukel“ geschrieben, ein Buch, das dem Dichter Oskar Pastior gewidmet ist und das für dessen Erinnerungen an seine Zeit im Arbeitslager eine Sprache findet. Herta Müller antwortete damals rigoros, Sprache werde niemals zur Heimat, weil sie manipuliert werden könne.
Naivität oder Romantisierung lässt diese Schriftstellerin nicht durchgehen. Ähnliches lernt man von ihr, wenn es um das Idyll geht, zum Beispiel in Zusammenhang mit Landschaft und Natur. In ihren Büchern entwirft sie Szenen, die einem jedes Idyll absurd erscheinen lassen. So ernst ihre Themen sind – die Fremdheit, der Terror durch einen Staat, der seine vermeintlichen Feinde nicht einmal jenseits der Grenze aus den Fängen lässt – zu so komischen Momenten kann es kommen, wenn Herta Müller von der Arbeit an ihren Collagen erzählt. Von den Wörtern, die sie aus Zeitungen und Zeitschriften ausschneidet und die dann ihre Wohnung belagern. Wörter, die durchaus auch zwiespältig sind in ihrer Aufdringlichkeit, aber auch zu Verbündeten werden können.
Als Postkarten fingen die Collagen an, als Herta Müller aus dem Urlaub ihren Freunden schreiben wollte. Heute, viele Jahre später, ist daraus eine eigene, aberwitzige und abgründige, eine unverwechselbare Kunstform entstanden, zwischen Gedicht und Bild, Erzählung und poetischer Analyse. „Der Beamte sagte“ heißt das neue Buch mit Collagen, die sich zu einer Erzählung fügen. Woran sie anschließt, worum sie sich dreht und weshalb sie diese Form gefunden hat, darüber spricht Herta Müller mit dem Schriftsteller und Übersetzer Ernest Wichner. Er teilt mit ihr viele Lebenserfahrungen und vor allem den Sinn für Sprache und Literatur
.lesen.hören wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.
Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft, es wird keine Abendkasse geben!
ES GILT DIE 2G-PLUS-REGEL
Bitte halten Sie beim Einlass folgende Dokumente bereit:
– einen gültigen Impfnachweis, der bescheinigt, dass die Zweitimpfung mind. 14 Tage zurückliegt
– ODER einen Genesenen-Nachweis, der bescheinigt, dass der positive PCR-Test mind. 28 und max. 90 Tage zurückliegt
– einen tagesaktuellen, offiziellen Schnelltest*
– ein amtliches Ausweisdokument
*Ausgenommen von der zusätzlichen Testpflicht sind
– Personen, die eine Booster-Impfung erhalten haben
– Personen, die vor weniger als drei Monaten die Zweitimpfung erhalten haben
– Personen, die seit weniger als drei Monaten nach einer Infektion genesen sind
– Personen, die doppelt geimpft nach einer Infektion wieder genesen sind
Während des Aufenthalts im Veranstaltungsgebäude gilt die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske.