Treffen sich zwei Freunde. Michael Lentz und Michael Triegel reden über Schöpfungsgeschichten
2. März 2019
Samstag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Michael Lentz hat mit „Schattenfroh“ ein unglaubliches Buch geschrieben. Vielleicht das wichtigste literarische Werk des frühen 21. Jahrhunderts! Blogger in den USA stellen es in eine Reihe mit dem Ulysses von James Joyce. Lentz gehört zu den obsessiven Sprachvirtuosen der Gegenwartsliteratur. Zugleich ist er weit mehr als ein Virtuose, wenn er schreibt: Es ist immer der tiefste Schmerz des Menschen, seine Haltlosigkeit und sein Ausgeliefertsein, um das es im Grunde bei Lentz geht. Davon legt „Schattenfroh“ Zeugnis ab, sein atemberaubend schonungsloses Opus Magnum. Der Erzähler ist ein anonymes Ich namens „Niemand“. Durch eine Gesichtsmaske am Sprechen gehindert, sitzt er in einer dunklen Zelle und schreibt. Muss schreiben. Was sich aus diesem Schreibzwang entwickelt, ist das ein Exerzitium oder ein Exorzismus? Ein Vatermord oder die Suche nach dem verborgenen Gott? Ein Denkmal oder ein Fluchtweg? Um solche Fragen wird es gehen, wenn Lentz sich mit seinem Freund, dem Leipziger Maler Michael Triegel unterhält, der als „bedeutendster Kirchenmaler“ unserer Tage gilt.
Triegel, so DIE ZEIT, habe durch seine Gemälde von Papst Benedikt XVI. nicht nur dem Genre des Papst-Porträts neuen Sinn gegeben. Er habe mit dem Papst auch die katholische Kirche porträtiert und habe geschafft, was der Kirche in letzter Zeit nicht immer gelungen sei: „sich menschlich zu zeigen.“ Die beiden Künstler verbindet nicht nur eine Freundschaft, sondern auch ein Werk: Michael Lentz hat Triegels Gemälde „Deus absconditus“ in „Schattenfroh“ verborgen und geborgen. Der Schriftsteller und der Maler sprechen bei uns über Kunst, die als Wollust getarnte Pein ist: „Leben – Leib – Leid. Das ist die im Gleichgewicht zu haltende Reihe.“
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