Nosferatu
15. November 2013
Freitag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Im Rahmen von ENJOY JAZZ - 15. Internationales Festival für Jazz und Anderes
Ein Horrorfilm-Klassiker, bei dem der Schrecken nicht in der Fabel, sondern in den (Natur-)Bildern wohnt. Allerdings kein beklemmender Schrecken, eher schon ein grotesker. Horror und Komik schließen einander nicht aus, sondern sind „Kehrseiten der gleichen Phänomene“ (Fritz Göttler). Den Zeitgenossen jagte Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu“ jedenfalls kaum einen Schrecken ein: Der Drehbuchautor Roland Schacht mokierte sich beispielsweise über den Vampir, der seinen Sarg herumschleppe wie jemand, der kurz vor Schalterschluss im Postamt noch ein Weihnachtspaket aufgeben wolle. Gewiss, vieles in „Nosferatu“ erscheint skizzenhaft und nicht zur Gänze ausgearbeitet, doch gerade in seiner Offenheit liegt ein Reiz des Films, der hier im direkten Vergleich mit den alten Medien, den Chroniken und Büchern, die Möglichkeiten des filmischen Erzählens erkundet – und dazu das Studio verlässt. Im Laufe der Zeit wurde „Nosferatu“ dann doch noch zu einem Mythos, was auch an der unheimlichen Präsenz des Hauptdarstellers Max Schreck lag – und schließlich 2000 im Film „Shadow of the Vampire“ der Idee nachgab, dass Schreck vielleicht gar kein method acting betrieben habe, sondern…Im Rahmen der diesjährigen „artist in residency“ mit Michael Wollny unter dem Titel „Schwarze Romantik“, wird der vielseitige Pianist zusammen mit Eric Schaefer live zu Murnaus „Symphonie des Grauens“ improvisieren. Man darf gespannt sein, welcher Lesart des Films das Duo folgt.
Michael Wollny: p; Eric Schaefer: dr