Helmut Böttiger liest. Denis Scheck moderiert
3. März 2013
Sonntag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Die Gruppe 47 ist zu einem Markenzeichen geworden. Jeder nimmt Bezug auf diese von Hans Werner Richter 1947 ins Leben gerufene lose Schriftstellervereinigung. Obwohl sie seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr existiert, geistert sie noch immer durch die Debatten. Vieles von dem, was man zu wissen glaubt, verkehrt sich allerdings in sein Gegenteil. Die Gruppe 47 war erstaunlich pluralistisch; Paul Celan hatte ihr seinen Erfolg zu verdanken und stand ihr grundsätzlich positiv gegenüber. Und wenn es eine Symbolfigur für die Mechanismen der Gruppe 47 gibt, heißt sie viel eher Hans Magnus Enzensberger als Günter Grass. Durch die Auswertung bisher unbekannter Dokumente und die Gespräche, die er mit Zeitzeugen geführt hat, kann Helmut Böttiger ein lebendiges Bild dieser Schriftstellervereinigung entwerfen, die Literatur und Geschichte der Bundesrepublik so tief geprägt hat: von den Schwierigkeiten, die Prägungen durch den Nationalsozialismus abzustreifen, bis hin zu einem neuen, prekären Wechselspiel zwischen Literatur, Markt und Mediengesellschaft, das bis heute anhält.
Helmut Böttiger, geboren 1956, war nach Studium und Promotion als Literaturredakteur u.a. bei der „Frankfurter Rundschau“ tätig. Er lebt als freier Autor und Kritiker in Berlin. Zuletzt veröffentlichte er u.a. „Celan am Meer“ (2006). Er zählt zu den renommiertesten Literaturkritikern des Landes und wurde 2012 mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet.
Denis Scheck, 1964 in Stuttgart geboren, studierte Germanistik, Zeitgeschichte und Politikwissenschaft in Tübingen, Düsseldorf und Dallas (Texas). Der„Literaturkritiker aus Leidenschaft“ kennt den Literaturbetrieb wie seine Westentasche. Er arbeitet als literarischer Agent, Übersetzer, Herausgeber, Literaturredakteur und freier Kritiker für Hörfunk und Fernsehen.