„Mir geht es um das, was es noch nicht gibt – ich möchte Utopien denken“, sagte Elliott Sharp im Gespräch mit Journalist Christian Broecking. Utopien werden zusammenfantasiert aus den individuellen Erfahrungen, Gewohnheiten, aus den Versatzstücken unserer Gegenwart und Vergangenheit. Auf beiden Zeitebenen bewegt sich der Multiinstrumentalist Elliott Sharp, der sich vornehmlich als Gitarrist einen Namen machte und seit den siebziger Jahren auch mit computergenerierter Musik experimentiert: Er wuchs nach seinem Studium in die äußerst lebendige New Yorker Avantgardeszene hinein, deren Aushängeschild damals die Knitting Factory war, ein Spiel- und Tummelplatz für alle möglichen Talente und Temperamente. Für Sharp war Downtown Manhattan die Inspirationsbasis, aber die kreativen Zusammenhänge schuf er sich überall auf der Welt. „Ich bin sehr oft solo unterwegs“, so Sharp im Interview mit Broecking, „bewege mich in ganz unterschiedlichen musikalischen und kulturellen Kontexten. Wenn ich in Tokio mit einem Koto-Spieler auftrete und in Frankfurt mit dem Ensemble Modern, sind die Musiker meine Community.“ Seine Offenheit präsentiert Sharp dieses Jahr beim Enjoy Jazz-Festival: Mit den Sängern Tracie Morris und Ladell McLin, dem Bassisten Russ Flynn und dem Schlagzeuger Don McKenzie widmet er sich dem Oeuvre des bedeutenden Chicagoer Blues-Musikers Willie Dixon – eine Hommage und eine Erkundung der eigenen Wurzeln. 

Elliott Sharp: g, lap steel; Ladell Mclin: g, voc; Russ Flynn: electric bass; Don McKenzie: dr