Architekten wissen Bescheid: Bei einer Bogenbrücke werden die vertikalen Lasten durch die Druckkräfte im Bogen in den Baugrund geleitet. Ein ziemlich geniales statisches Prinzip, das den Schlagzeuger Ches Smith an die Statik von Bands erinnerte – an die Überleitungen innerhalb von Songs, die Übergänge von komponierten zu improvisierten Teilen, an die Bögen, die zwischen den höchst individuellen Stimmen verschiedener Musiker geschlagen werden, wenn sie wirklich ein Stück tragen wollen. „Der Brückenbogen („the Arch“) ist für mich ein Bild dafür, wie ich für diese improvisierenden Musiker schreibe und wie ich sie dazu bringen kann, mit meinen Stücken umzugehen“, sagte Ches Smith einmal. These Arches war geboren, eine Formation aus wirklich höchst eigenen, virtuosen Stimmen: die Gitarristin Mary Halvorson, die in den letzten Jahren in der New Yorker Szene und weit über sie hinaus mit ihren eigenen Ensembles für Furore sorgte, nicht zuletzt aber auch durch ihre Kollaborationen etwa mit Marc Ribot oder Myra Melford; der Saxophonist Tony Malaby, der bereits am 3. Oktober mit seinem Trio zu hören ist, und die Multiinstrumentalistin Andrea Parkins am Akkordeon. Bevor Ches Smith mit diesen Ausnahmemusikern weite Bögen spannt, wird er alleine zu erleben sein. Als Schlagzeuger, Percussionist und Komponist ist ihm kaum ein Genre fremd, er bewegt sich elegant, wuchtig, virtuos und brachial zwischen Jazz, Art Rock und selbst Metal hin und her. Ob Tim Berne, Fred Frith, Iggy Pop oder John Zorn – sie und viele andere schwören auf ihn. Zur Zeit ist er in etwa ein Dutzend Bandprojekte verstrickt, aber den Bogen überspannt er dabei nie. Einen Abend, den man auf keinen Fall verpassen sollte! 

Tim Berne: as; Tony Malaby: ts; Mary Halvorson: g; Andrea Parkins. acc; Ches Smith: dr