Ilhan Erşahin’s İstanbul Sessions
20. Oktober 2011
Donnerstag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Vielleicht gibt es im Moment keine so lebendige, vibrierende, geheimnisvolle Stadt wie Istanbul. Dass sich der in Schweden geborene, aus der Türkei stammende, seit 20 Jahren in New York lebende Saxophonist Ilhan Ersahin immer wieder in der Heimat seiner Eltern tummelt, um etwas von dieser affizierenden Nervosität in seine Musik aufzunehmen, verwundert nicht. Dass ein einmaliges Projekt – die Istanbul Sessions mit glanzvollen, vielseitigen Musikern aus der Bosporus-Szene – sich nun zu einem Work-in-Progress entwickelt hat, darf man als Glücksfall betrachten. Mit einer Energie, die sich aus komplexen Rhythmen, waghalsigen Bassläufen, verwegenen, zwischen Orient und Okzident changierenden Saxophon-Tiraden speist, lässt Ilhan Ersahin’s Istanbul Sessions eine Metropolenmusik entstehen, deren Ursprünge nicht mehr recht auszumachen sind. Hat sie nun Jazz-, Reggae-, Funk- oder orientalische Wurzeln, oder ist die Musik nicht schon selbst die Arbeit an der Auflösung solch trennender Begriffe? Der Raum, in dem sich die vier Musiker bewegen, scheint sich immer mehr zu erweitern. Und nicht nur das: Unter der Oberfläche spürt man hier ein Zittern und Poltern, das einen an den Zustand kurz vor Ausbruch eines Vulkans erinnert. Oder eben an das bodenlose Gefühl, in einer fremden, aufregenden Stadt fortwährend Neues zu erleben, das einen ganz und gar durchschüttelt und ruhelos zurücklässt.
Ilhan Ersahin: sax; Alp Ersonmez: b; Turgut Alp Bekoglu: dr; Izzet Kizil: perc