Sie spielt ihren Kontrabass mit Grazilität und erzeugt gleichwohl einen kraftvollen Ton, der einen unwillkürlich an eine kräftige Physiognomie denken lässt – dabei könnte man die in Chicago geborene Esperanza Spalding eher als zierlich beschreiben. Sie ist mit McCoy Tyner, Herbie Hancock oder Joe Lovano aufgetreten, gab eine Kostprobe ihres Könnens in der Letterman-Show und begleitete die Verleihung des Friedensnobelpreises an Barack Obama in Oslo – Spalding ist gerade mal 26 Jahre alt. Sie studierte, nachdem sie mit klassischer Musik und der Geige begonnen hatte, Bass am berühmten Berklee College in Boston und wurde dort die jüngste Dozentin in der Geschichte des Instituts – da war sie 20. Sie beherrscht nicht nur ihr Instrument virtuos, sondern singt dazu ungewöhnlicherweise auch noch – zuweilen kontrapunktisch zu ihrem Spiel, manchmal scattet sie, verwandelt sich Standards an. Als Songwriterin, beeinflusst von Jazz, Latin und Pop, wird ihr eine große Zukunft vorausgesagt. Sie habe bereits in jungen Jahren einen eigenen Klang entwickelt, schrieb Ben Ratliff in der New York Times. „Das Esperanza Spalding-Erlebnis ist leicht, melodisch, begeisternd, immer irgendwie minimalistisch und schwebend.“ Mal ehrlich: Wer möchte dieses Erlebnis, Esperanzas Stimme untermalt vom sanften Klang eines kammermusikalischen Streicher-Trios, nicht gerne teilen?
Esperanza Spalding: voc, b; Leo Genovese: p; Richard Barshay: dr; Olivia De Prato: v; Jody Redhage: vc; Lois Martin:va; Leala Cyr: backing voc