Selbst die Nostalgie ist beim Bassisten Charlie Haden noch politisch gefärbt. Steht doch die Melancholie, Schönheit und Tiefe der Musik, die das Quartet West mit Unterbrechungen seit 25 Jahren zelebriert, immer auch gegen den Wahnsinn und die Gewalt in der Welt. Weitaus profaner ist allerdings der Gründungsmythos der Band: Mitte der 1980er Jahre zog Charlie von New York nach Kalifornien – und dort brauchte er eine Working Band, das Quartet West. In den folgenden Jahren entstanden sechs Alben, kommerziell erfolgreich und von der Kritik gefeiert, die klassischen Jazz mit Samples jener Ära auffrischten und abgründige Traumarbeit leisteten. Mancher erkannte in den Alben des Quartet West den Soundtrack zu den Romanen eines James Ellroy oder Filmen wie „Chinatown“ von Roman Pola?ski. Für den engagierten Freigeist und Jazz-Avantgardisten Charlie Haden aber bot das elegante Quartet West die Gelegenheit zu Gesprächen mit Menschen, die er nie traf. In einem Interview sagte er einmal: „Das Quartett möchte ein Gefühl der Hoffnung geben, und es soll die Leute auf vergessene Künstler wie Jeri Southern oder unbekanntes Material, das mich einst inspiriert hat, aufmerksam machen. Mir bietet es zudem eine Möglichkeit, an Orten zu sein, an denen ich in Wirklichkeit nicht sein könnte.“ Wie wunderbar die Musik klingt, die einer solchen Haltung entspringt, zeigte das Charlie Haden Quartet West bei Enjoy Jazz zuletzt 2007 mehr als eindrucksvoll. Und da ist es nur konsequent, es zu seinem Jubiläum erneut einzuladen. 
Charlie Haden: b; Ernie Watts: sax; Alan Broadbent: p; Rodney Green: dr

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