Wilhelm von Sternburg spricht über Joseph Roth. Gregor Dotzauer moderiert
5. März 2009
Donnerstag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Joseph Roth – galizischer Jude mit Neigung zum Katholizismus, Pazifist und Einjährig-Freiwilliger im Ersten Weltkrieg, zeitweise engagierter Sozialist und bald Propagandist einer erneuerten Habsburgmonarchie, analytischer Journalist und Legendenerzähler des eigenen Lebens, weitherziger Moralist und begnadeter Polemiker: Kaum ein Schriftsteller des 20. Jahrhunderts war so widersprüchlich, kaum einer war so geschickt und souverän darin, seine Biographie und seine Haltung zur Welt ständig neu zu erfinden.
Der renommierte Publizist und Buchautor Wilhelm von Sternburg bringt in mit „Joseph Roth – Eine Biographie“ nun Licht in das von Mythen durchwirkte Selbstbild Roths. Anschaulich erzählt er von Roths Aufstieg, den bitteren Jahren der Emigration, Roths unbeirrtem publizistischen Kampf gegen die Nazi-Barbarei, vom Wahnsinn der Ehefrau und von Roths körperlichem Verfall. Erhellend sind die Bezüge zu Kleist, Hölderlin, Heine oder Kafka und die Deutungen zu Roths Romanen, seiner Heimatlosigkeit und der lebenslangen Fluchtbewegung.
Wilhelm von Sternburg, 1939 in Stolpen (heute S?upsk) geboren, arbeitete über dreißig Jahre lang als Journalist und war u.a. Chefredakteur beim HR-Fernsehen. Seit 1993 arbeitet er als freier Schriftsteller und Publizist.
Gregor Dotzauer, 1962 in Bayreuth geboren, ist Literaturredakteur beim „Tagesspiegel“.