Es gibt nicht viele Interpreten klassischer Musik, die zugleich auch anderen Genres zugeneigt sind: Von Vladimir Horowitz ist zumindest überliefert, dass er Art Tatum aus tiefstem Herzen bewunderte und bei einem Clubbesuch in New York einmal ausgerufen haben soll: „Ich traue meinen Augen und Ohren nicht!“ Natürlich gibt es ein paar wenige Grenzgänger wie Friedrich Gulda, die sowohl im Bereich der klassischen Musik als auch im Jazz Erfolge feiern konnten. Und es gibt Fazil Say, 1970 in Ankara geboren, der zu den bedeutenden Pianisten der jüngeren Generation gehört – und keinen Hehl daraus macht, dass sein Herz nicht nur für Strawinsky, Beethoven oder Mozart schlägt, sondern ebenso sehr für türkische Folklore und den Jazz. Der gefragte Komponist und gefeierte Klaviervirtuose ist auch ein leidenschaftlicher Improvisator, sowohl als Teil des von ihm gegründeten Worldjazz Quartets als auch bei seinen Solo-Auftritten, etwa beim Jazz-Festival in Montreux. Ernst zu nehmende Kritiker prophezeien, dass Fazil Say zu den herausragenden Künstler-Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts gehören wird – und das ist wohl keine Übertreibung. Ein phänomenaler Pianist jedenfalls ist er schon, und von seinem Konzert bei Enjoy Jazz als einem einmaligen Ereignis zu sprechen, wäre wohl kaum vermessen.

Mit freundlicher Unterstützung vom Deutsch-Türkischen-Wirtschaftszentrum.