Kann man ein Instrument, eine Klangquelle angemessen, wenngleich nicht erschöpfend porträtieren? Dem renommierten Bratschisten Garth Knox, bekannt geworden als Mitglied des Ensemble Intercontemporain und des Arditti Quartetts, ist dies mit dem Album „D´Amore“ gelungen. Quer durch sieben Jahrhunderte Musikgeschichte – vom Frühbarock bis hin eigens für Knox komponierte Werke – führt seine furiose, atemberaubende  Passage durch die Klangmöglichkeiten der fast vergessenen, barocken siebensaitigen Viola d´amore, einer Verwandten der Bratsche, bei der die nicht gespielten Saiten räsonierend mitschwingen. Knox erforscht subtil die Möglichkeiten dieses alten Instruments, das ein Zaungast der Musikgeschichte blieb, indem er beispielsweise auch zeitgenössische Kompositionen von Roland Moser (*1943) und Klaus Huber (*1924) in sein Repertoire aufnimmt und sich improvisierend auch – mit mitreißender Wirkung – an keltischer Folklore versucht. Unterstützt wird er dabei von der französischen Cellistin Agnès Vesterman, deren Spiel den Klangforschungen Knox´ „Tiefe und Perspektive“ (Giselher Schubert) verleiht. In den Linernotes zum Album schreibt Paul Griffiths: „Instruments are not passive; they help shape what music is.“ Hier kann man es – abenteuerlich genug – hören, sehen, erleben!

Garth Knox: v; Agnès Vesterman: vc