Richard Galliano ist einmal mehr ein Musiker, dessen Vita Bücher füllt. Weitere könnte man darüber schreiben, mit wieviel unterschiedlichen Formen der Musik sich der begnadete Akkordeon-Spieler bereits eingehend beschäftigt hat. Es sind bei weitem nicht nur jene, denen man den Gebrauch des Akkordeons nachsagt. Es wird berichtet, dass ein Treffen mit Astor Piazzola einen wichtigen Punkt seiner musikalischen Laufbahn darstellte. Der Inventor des Tango Nuevo soll Galliano dazu bewegt haben, seine eigenen Wurzeln musikalisch zu ergründen. Dabei herausgekommen ist ein Musiker, der vor dem Hintergrund der Musette-Welt alles verarbeitet, was in sein offenes Ohr drang. Von Swing bis Ravel, vom Tango bis Charlie Parker, von Französischen Walzern bis Keith Jarret – kaum eine Stimme des Jazz, der Richard Galliano nicht Gehör geschenkt hätte. An seiner Seite stehen mit Scott Colley (dem derzeitigen Bassisten von Herbie Hancock) und Clarence Penn an den Drums (der u.a. mit Dave Douglas oder Joshua Redman spielte) zwei Ausnahmekönner ihrer Fächer, die mit nicht weniger Offenheit dazu beitragen, dass das Richard Galliano New York Trio jene „New Musette“ spielt, die Galliano einstmals aufgetragen wurde. Vertraute fremde Klänge – wobei nie so richtig feststeht, was gerade vertraut und was neu ist.