Katharina Thalbach und Gerd Haffmanns lesen Oscar Wilde
Am 16. Oktober diesen Jahres wäre Oscar Wilde 150 Jahre alt geworden. Gerd Haffmans, der ehemalige Cheflektor von Diogenes und spätere Verleger, hat anlässlich dieses Jahrestages beim Frankfurter Verlag ‚Zweitausendeins’ eine neu übersetzte fünfbändige Werkausgabe des großen irischen Dichters veröffentlicht. Von „unentbehrlich“ für Wilde-Freunde war die Rede und insbesondere die neue Übersetzung (u.a. von Bernd Eilert) fand großen Anklang. Nun war Oscar Wilde ein, wie soll man sagen, dem (vielleicht sogar prallen) Leben durchaus aufgeschlossener und vergleichsweise extrovertierter Mann. Ob sich Haffmans aus diesem Grund entschloss, gemeinsam mit Katharina Thalbach auf Lesereise zu gehen ist nicht überliefert. In jedem Fall ist Oscar Wildes Werk wie dafür geschaffen vor Publikum gelesen zu werden. Im besten (also in diesem) Falle von großen Könnern. Zu jenen zählt mit Sicherheit Katharina Thalbach. Sie ist nicht nur eine der bekanntesten, sondern (dieser Zusammenhang ist leider nicht so selbstverständlich wie man hoffen dürfte) vor allem eine der ausdruckstärksten deutschen Theater- und Filmschauspielerinnen. Gemeinsam werden Thalbach und Haffmans also antreten, aus dem Gesamtwerk Oscar Wildes zu lesen und möglicherweise eine seiner Thesen endgültig widerlegen: „Das Publikum fühlt sich am wohlsten, wenn eine Mittelmäßigkeit zu ihm redet.“