Logokürzel Alte Feuerwache Mannheim

Planet Ears presents: Stefan Fraunberger und Joss Turnbull

Studio Feuerwache

1. Februar 2024
Donnerstag

Einlass 19:00
Beginn 20:00



Im Rahmen von PLANET EARS – rethink international music

Eines der gängigsten Instrumentalduos in der klassischeniranischen Musik ist die Kombination des Hackbretts Santoor und der Kelchtrommel Tombak. Dieses traditionelle Instrumental-Duo gibt es in dem einzigartigen Zusammentreffen von den Klangtüftlern Stefan Fraunberger und Joss Turnbull im Kontext des Planet Ears Festival zu hören.
Fraunberger und Turnbull sind sich 2019 auf dem Festival für experimentelle Musik „Irtijal“ in Libanon begegnet und bemerkten schnell, die Parallelen in ihrem individuellen musikalischen Ansatz. Fraunberger entlockt seiner Santoor fulminante dichte Flächen, die an mehrschichtige orgelhafte Cluster erinnern. Er „friert“ bestimmte angespielte Töne mit elektronischen „Freeze“- Effekten ein und lässt Flächen entstehen, die an gleißende Synth-Sounds und Orgel-Cluster erinnern. Turnbull spielt mit der Tombak das klassische instrumentale Gegenüber und entlockt ihr mit seinen unkonventionellen Spieltechniken, Sticks, Folien, Gummibällen und Elektronik komplexe pulsierende Klanggebilde, denen eine organische Synthese zwischen Elektronik und Akustik innewohnt. Eine zeitentrückte und kolossale klangliche Improvisation der beiden Musiker und deren Instrumente, die hier in der Alten Feuerwache ihre Premiere hat.

FRAUNBERGER verflüssigt in seinen Kompositionen sonische und geographische Grenzen. Die Erweiterung traditioneller musikalischer Sprachen und die Relationalität kultureller Lesarten  stehen im Fokus des selbst deklarierten Klang-Hermeneutikers. Es ist vor allem der Nahe Osten,  der das Interesse des Musikers fesselt. Nach längeren Aufenthalten in Städten wie Teheran, Aleppo,  Istanbul und Sibiu schreibt Fraunberger den postkolonialen Diskurs in einer sehr persönlichen Gegen-Politik weiter. Dafür fügt er musikalische Architekturen neu zueinander und lässt regionale und kulturelle Codes ineinandergleiten.

TURNBULL nahm Privatunterricht bei Mohammad Reza Mortazavi und Madjid Khaladj für iranische Perkussion. Die Kelchtrommel Tombak stellt seither das Zentrum seiner künstlerischen Arbeit da. Durch den Gebrauch von Präparation und elektronischen Effekten verfremdet er den traditionellen Klang seiner Instrumente und kreierte eine Synthese zwischen dem akustischem Instrument, Elektronik und Stimme. 2015 erhielt er ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und den Kathrin-Preis des Jazzinstitut Darmstadt 2019 sowie ein Stipendium der Roger Willemsen Stiftung im Jahre 2020.


Stefan Fraunberger


Joss Tunrbull © Andreas Etter