Logokürzel Alte Feuerwache Mannheim

Frag Marlene. Oliver Vogel spricht mit Marlene Streeruwitz über alles

13. Juli 2021
Dienstag

Einlass 19:00
Beginn 20:00



lesen.hören 15

Wenn es eine Künstlerin gibt, deren literarischer Kommentar zur Corona-Pandemie einen unbedingt interessiert, dann ist das Marlene Streeruwitz. „So ist die Welt geworden. Der Covid19 Roman“ ist aber nicht der einzige Grund, warum es höchste Zeit wird für eine Werk- und Weltbetrachtung mit Marlene Streeruwitz. Der Grund ist: Sie ist eine der wichtigsten Stimmen der Gegenwartskunst. Es sind Sätze wie diese, die einen prägen können: „Ich glaube, viele Personen haben Angst, (…) in ein grelles Licht zu gelangen, in dem sie verderben.“ Es sind Romane wie „Verführungen“, „Entfernung“ und „Die Schmerzmacherin“. Es sind Gedanken wie dieser: „Um eine Erbschaft abzulehnen. Oder auch sie anzunehmen. Muss man wissen, was es ist, was da geerbt werden soll.“ Es sind ihre Theatertexte und ihr kritischer, so strenger wie nachsichtiger Humor, der in solchen Sätzen steckt: „Um wie viel einfacher sähe die Sache aus, könnte man zuerst sterben und dann leben.“

Nicht zuletzt ist auch ein Kunstprojekt wie „Frag Marlene“ verehrungswürdig. Wer nimmt schon Kurz und Konsorten durch die Lektüre eines einzigen Satzes der Regierungserklärung von ÖVP und FPÖ so auseinander, dass eigentlich nur trockene Krümel von ihnen hätten übrig bleiben dürfen? Kam dann ja auch so. Zumindest für einen Insel-Moment lang. Wer wissen möchte, dass man Machtverhältnisse ohne jede Sentimentalität betrachten und sich der angstgesättigten Sprachlosigkeit entziehen kann, der sollte Marlene fragen und Streeruwitz lesen: „Keine Zuflucht, sich ein Sätzchen mit nach Hause zu nehmen und in Kreuzstichmuster aufzuhängen.“ Der Lektor Oliver Vogel fragt Marlene Streeruwitz nach Zuständen des Selbstverlustes, nach dem Schreiben und nach der Notwendigkeit sich in eine Beschreibung zu schleudern.

lesen.hören wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.


Marlene Streeruwitz © Heribert Corn


Oliver Vogel © Grit Schwerdtfeger