Der große Lavant-Abend. Erika Pluhar liest. Monika Rinck erzählt
4. März 2019
Montag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
„Warum, wenn es Engel gibt, obliegt keinem davon die Aufgabe, Dinge die erst in der äußersten Hölle vorkommen dürften, hier auf Erden zu verhindern.“ Ist das noch naiv oder schon revolutionär? „Da schreibe ich nun dies mit gewöhnlichen Worten“, heißt es weiter, „und müsste eigentlich die Mauern hier Stein für Stein abbrechen, um jeden einzelnen gegen den Himmel zu werfen.“ Die da auf der Schwelle zwischen Wort und Tat hadert, nennt sich Christine Lavant und sollte neben der Droste, der Günderrode und Dichtern wie Georg Heym oder Erzählern wie Robert Walser längst in den Literatur-Kanon aufgenommen worden sein. Ist sie aber nicht. Dabei stammen von ihr einige der prächtigsten, energetischsten Gedichte und Prosatexte, die die deutschsprachige Literatur zu bieten hat.
Die Lavant kam aus einer sehr armen Bergarbeiterfamilie. Sie war oft und schwer krank und eine Außenseiterin. Aufgrund der Armut ihrer Familie, aber auch, weil sie sich nicht an den Platz hielt, der ihr zugewiesen wurde. Bis heute werden ihre Werke als die einer katholischen „Schmerzensfrau“ gelesen. Dabei war Christine Lavant Rebellin von Beginn an und als solche der amoralischen Wahrnehmung ebenso fähig wie einer fundamental humanen Haltung. Wer sie einmal gelesen hat, wird sie nie wieder vergessen. Das zeigt an diesem Abend die Dichterin Monika Rinck, die durch den Abend führt. Erika Pluhar, Autorin, Sängerin und lebenskluge Stimme des österreichischen Theaters und deutschen Films, wird der Lavant ihre Stimme leihen.