Große Oper. Nino Haratischwili erzählt von Freiheit, Krieg und Liebe
25. Februar 2019
Montag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Wenn Nino Haratischwili schreibt, hat man den Eindruck, sie wirft sich mit ihrer ganzen Existenz in die Welt ihrer Figuren, liefert sich ihrem Schmerz aus und ihrem Sehnen. Der jungen Tschetschenin Nura zum Beispiel, die nichts weiter will als frei sein. Das wird ihr zum Verhängnis. Sie wird die Tote sein, die in Nino Haratischwilis Roman „Die Katze und der General“ aus der Vergangenheit die Strippen zieht. Daran hängen: der Oligarch Alexander Orlow, eine junge Georgierin, die Nura wie aus dem Gesicht geschnitten ist und sich „Katze“ nennt, und ein berechnender deutscher Journalist. Es ist faszinierend, wie Nino Haratischwili das Panorama des Tschetschenienkrieges zu einer Tragödie im Stil der antiken Mythen ausweitet. Zugrunde liegt diesem Buch ein wahres Verbrechen, von dem die ermordete Journalistin Anna Politkowskaja berichtet hat.
Es wäre aber auch nicht möglich gewesen ohne William Shakespeare, an dessen Dramaturgien sich Nino Haratischwili orientiert hat. Wie Shakespeare zieht Haratischwili ihre Leserinnen und Leser hinein ins Spiel und stellt sie vor die Frage, inwieweit man durch die unleugbare Faszination des Grauens hineingezogen wird in die Kriege dieser Welt. Insa Wilke spricht mit der Autorin über den Freiheitswillen der Frauen und die Fortsetzung von Kriegen durch die Entmachtung der Männer. Und über das, was sie sah und hörte, als sie nach Tschetschenien reiste, auf der Suche nach Nura.
In Kooperation mit der Lesereihe europa_morgen_land
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