Enjoy Jazz: Nicole Johänntgen
21. Oktober 2018
Sonntag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Im tiefen Süden der USA wurde der Jazz vor mehr als hundert Jahren geboren, dort swingte es zum ersten Mal so richtig, aus dem multikulturellen New Orleans kamen die wichtigsten Musiker, und was sie spielten war hot. In den letzten Jahrzehnten haben sich junge Musiker aus allen möglichen Archiven des Jazz bedient. Um New Orleans hat man allerdings lange Zeit einen Bogen gemacht. Das ändert sich gerade. Zum Glück muss man sagen, wenn man das Album „Henry“ (2016) der Saxofonistin Nicole Johänntgen hört: In ihren Kompositionen vermählt sich der Geist des New-Orleans-Jazz mit zeitgenössischen Formen, hitziger Soul samt großartig arrangierter Bläsersätze mit improvisatorischer Ekstase.
Die in Zürich lebende Saarländerin, die unter anderem in Mannheim studierte, hatte bei der Auswahl ihrer Mitmusiker ein ziemliches Händchen: Jon Ramm (Posaune), Steven Glenn (Sousaphon) und Paul Thibodeaux (Drums) spürte sie in New Orleans auf, und dort wurde das Album an einem Tag – quasi in einem euphorischen Rutsch – eingespielt. Live sind diese furiosen Stücke, die man nicht als Hommage, sondern als eine Fortschreibung der Tradition verstehen sollte, von einer spielfreudigen Unbedingtheit – man hat das Gefühl, einer Marching Band auf ihrer Tour durch einschlägige Clubs und Bars zu folgen.
„Henry II“ setzt das Projekt übrigens gänzlich ohne Routine fort – hot, so wie es sich gehört.