Logokürzel Alte Feuerwache Mannheim

Zu wahr, um schön zu sein. Hoppe – Der Film

Atlantis Kino Mannheim

10. März 2018
Samstag

Einlass 14:45
Beginn 15:00



"lesen.hören 12"

Schreiben, das ist eine durch und durch einsame Tätigkeit. Ein bisschen heroisch auch. So stellt man es sich vor, nicht wahr? Diese klassische europäische Vorstellung vom Schriftstellermasochismus sei ein Mythos und dieser Mythos sei wahr, sagt Felicitas Hoppe in dem glänzenden Dokumentarfilm „Felicitas Hoppe sagt“, den Oliver Held und Thomas Henke mit der Büchnerpreisträgerin in Leuk in den idyllischen Schweizer Bergen gedreht haben. Dort steht eine alte Einsiedelei, in die sich Felicitas Hoppe in den letzten Jahren oft zurückzieht, wenn sie schreibt. Zum Beispiel ihren Roman „Prawda. Eine amerikanische Reise“, an dem sie gearbeitet hat, während der Film gedreht wurde.

Dieser Film, der auf ungewöhnliche Weise mit immer drei Bildern und ohne festes Drehbuch erzählt, ist kein klassisches Autorenporträt. Er ist radikaler, gibt nicht nur Hoppe Raum, sondern auch dem, was so schwer zu fassen ist: der Kunst und der schwierigen Selbstbehauptung des Künstlers in einer Zeit, die ihm eine Bringschuld der Gesellschaft gegenüber unterstellt. Felicitas Hoppe sagt: der Rückzug und das Nachdenken über Relevanz seien in dieser Zeit ein ungeheurer Luxus. Felicitas Hoppe sagt: „Ich bin aber vollkommen überzeugt davon, dass die Gesellschaft genau das braucht, dass es Leute gibt, die sich das eben erlauben, obwohl das im aktuellen Sinn nicht primär produktiv erscheint.“ Felicitas Hoppe sagt: „Ich habe Zeit meines Lebens davon geträumt, die Kunst auf die leichte Schulter zu nehmen.“ Das hat Hoppe bisher nicht getan und wird es wohl auch nie tun können, denkt man sich, während man ihr zuhört und zum ersten Mal eine Idee davon bekommt, was es heißt, zu schreiben.

Nur Kino 9 € an der Tageskasse / Kombiticket für Film und Lesung VVK 20 € HIER