Kindheitsbilder. Durs Grünbein erinnert sich
Planetarium, Wilhelm-Varnholt-Allee 1 (Europaplatz), 68165 Mannheim
23. Februar 2017
Donnerstag
Einlass 19:30
Beginn 20:00
Von Hellerau, der Gartenstadt am Rande Dresdens, strahlte Anfang des 20. Jahrhunderts ein Lebensreformprogramm weit über die Grenzen eines Vororts hinaus: Hellerau wird Station für Kafka, Rilke, Benn und viele andere. Für Durs Grünbein wird sie zum Ausgangspunkt von prägender Kraft für den eigenen Lebensweg. Vielleicht erklärt das, warum er einer der ersten und einer der ganz wenigen war, die gegen die rechtspopulistischen Demonstrationen in Dresden mit einer Deutlichkeit Position bezogen, die manchen erstaunt haben mögen. Staunend versinkt man auch in seinem Buch „Die Jahre im Zoo“, das auf andere Weise solchen Reden mit einer Gegensprache begegnet und sich zugleich in poetischen Umkreisungen ihrem Urgrund nähert. Binnen weniger Zeilen erliegt man dem Zauber dieser janusköpfigen Kindheitserinnerungen und des feinen Humors dieses Erzählers, dem man am Rand der Geschichte in die langen Sommer des Kalten Krieges folgt und ihm lauscht, wenn er von
Freundschaften und frühem Leid, von schulischen Erfahrungen und ersten Lektüren, Lieblingsspielzeugen, (Berufs-)Träumen, Phantasien und Phantasmen erzählt und sie zu einem farbenreichen Kaleidoskop von so großer Intensität entfaltet, dass die eigenen Kindheitsgefühle aus den Tiefen der Erinnerung aufsteigen. Carolin Emcke, die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels, hat Durs Grünbeins Kindheits-Kaleidoskop als eines der schönsten Bücher der letzten Jahre bezeichnet. Weil sie recht hat, widmen wir ihm einen stillen, weiten Abend lang unsere Aufmerksamkeit. Insa Wilke führt durch den Abend im Mannheimer Planetarium.