Anke Helfrich Quartett
10. Oktober 2016
Montag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Jeder Song erzählt eine Geschichte. Und jeder Song auf dem jüngsten Album der an der Hochschule für Musik in Mannheim und an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt lehrenden Pianistin ist einflussreichen Persönlichkeiten, Freunden oder Themen gewidmet. „Dedication“ heißt das in New York entstandene Album, und dieser Hotspot des Jazz, an dem Helfrich einst bei Kenny Barron und Larry Goldings studiert hat, scheint sich selbst in die Stücke eingeschrieben zu haben: Die Kompositionen und Arrangements haben etwas zeitlos Klassisches, atmen etwas Urbanes. Helfrich, in Horb am Neckar geboren, in Weinheim und Windhoek (Namibia) aufgewachsen, hat in ihrem Spiel und Schreiben eine Souveränität erreicht, die es unangebracht erscheinen lassen, sie auf ihre Vorbilder Thelonious Monk oder Herbie Hancock zu beziehen: Längst ist da eine eigene Handschrift, ein eigener Ton, eine eigene Haltung. „Dedication“ bedeutet für Helfrich nicht nur Zueignung, sondern auch Verpflichtung. So steht auf diesem Album eine großartige, ganz unprätentiöse, gospelhafte Vertonung der wichtigsten Rede von Martin Luther King Jr. neben einer liebevollen Hommage an ihre Familie. Helfrichs neue Songs, die oft eine politische Dimension aufweisen, zeugen von einer Reife und Klangvielfalt, die im deutschen Jazz selten zu finden sind. Vielleicht sollte man das Wort „deutsch“ auch streichen: Hier ist jemand tief eingedrungen in die Tradition des Jazz – und zum Kern dieser Musik vorgedrungen.
Anke Helfrich: p; Adrian Mears: tb; Dietmar Fuhr: b; Jonas Burgwinkel: dr