Tord Gustavsen feat. Simin Tander
8. Oktober 2016
Samstag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Vielleicht ist es eine wesentliche Aufgabe eines Jazzfestivals, jener wundervollen, komplexen, inspirierenden Vielfalt eine Bühne zu geben, derer sich nationalistische Leitkultur-Eiferer gerne entledigen möchten. Denn wenn es eine Musik gibt, die als Bastard geboren wurde und darauf ihr ganzes Selbstverständnis gründet, dann ist es der Jazz. Eine ganz ungewöhnliche Vermischung verschiedenster musikalischer Einflüsse und poetischer Stimmen präsentiert der Enjoy Jazz-Besuchern nicht ganz unbekannte Tord Gustavsen auf seinem neuen Album „What Was Said“. Der norwegische Pianist hat sich mit seinem langjährigen Begleiter Jarle Vespestad (dr) erneut mit einer Sängerin zusammengetan: Simin Tander ist in Deutschland aufgewachsen, hat einen afghanischen Vater und singt unter anderem in dessen Muttersprache Paschtu. Es wirkt zunächst ein bisschen wie auf dem Reißbrett entworfen und erzeugt dann die magischsten Momente: Auf „What Was Said“, erschienen bei ECM, trägt Tander ins Paschtu übertragene norwegische Kirchenlieder vor, Verse des persischen Mystikers Rumi sind ins Englische übersetzt und treten in einen Dialog mit Gedichten des amerikanischen Lyrikers Kenneth Rexroth, der wiederum ein Bewunderer Rumis war. Zwei Instrumentalstücke Gustavsens bilden Brücken zwischen den verschiedenen Ebenen, die dieses Album miteinander verbindet. Heraus kommen feingliederige, sparsam instrumentierte, konzentrierte Stücke, die neue Räume öffnen, in denen unmöglichste Begegnungen möglich werden.
Tord Gustavsen: p; Jarle Vespesat: dr; Simin Tander: voc