Gipfeltreffen. Michael Lentz und Wolf Wondratschek. Eine lyrische Begegnung
21. Februar 2015
Samstag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Mit Michael Lentz und Wolf Wondratschek begegnen sich zwei der wichtigsten Vertreter deutschsprachiger Gegenwartslyrik auf der Mannheimer Bühne.
Wolf Wondratschek feierte 2013 seinen 70. Geburtstag. Von Beginn seiner Karriere an begab er sich mit einer an die Lakonie von Songtexten erinnernden Lyrik und Prosa in Opposition zum Markt, auf dem er gleichwohl große Erfolge feierte, etwa mit den gefeierten „Kelly-Briefen“ und den Lyrikbänden „Die Einsamkeit der Männer“ und „Carmen oder Bin ich das Arschloch der achtziger Jahre“. In Wondratscheks Werk liegt alles nebeneinander: das Geheimnisvolle und Schwermütige, das Unstete und Exzentrische, Scheitern und Triumphieren. Er wurde als Rock ’n’ Roller der Literatur bekannt, eine im deutschen Sprachraum relativ einzigartige Einordnung, angeregt von seinem frühesten Werk „Früher begann der Tag mit einer Schußwunde“, von seinen Gedichten und Songs, mit ihrer Sympathie für die Halbwelt, für Huren und Boxer.
Michael Lentz, Jahrgang 1964, promovierte über Lautpoesie nach 1945, ist Schriftsteller, Autor und Musiker und weiß als brillanter Vortragskünstler und Interpret von experimentellen Texten sein Publikum zu bannen. Das Sprachpferd kann mit dem Kind wie noch mit dem Erwachsenen durchgehen – vielleicht das Lentz’sche Lieblingsthema. Und die Sprache kann schließlich gar zum Trojanischen Pferd werden: plötzlich etwas ganz anderes offenbaren, das zuvor unentdeckt in ihrem Bauch schlummerte. Dies geschieht vor allem, wenn Sprache zur Stimme wird: „Die Stimme ist mehr als alles Sagen.“
Dies Gipfeltreffen der modernen deutschen Lyrik verrät, wie gegenwärtig, kraftvoll, vielseitig und realitätsnah sie sein kann. Machen Sie sich auf einen einzigartigen lyrischen Dialog gefasst, getragen von zwei starken Stimmen.