„We need to repeat“ hieß 2009 das CD-Debüt der schweizerisch-estnischen Sängerin Ingrid Lukas. Wiederholung steht dabei für eine ästhetische Entscheidung: Es sind repetitive Songstrukturen, die den Kern eines Liedes immer dichter umspielen. Ingrid Lukas, gerade mal 27 Jahre alt, hat sehr genaue Vorstellungen von ihrer Musik. Diese ist geprägt von folkloristischen Formen ihrer Heimat Estland und vermischt mit ihrer Liebe zum Jazz, die nicht zuletzt in der Zusammenarbeit mit dem Pianisten Nik Bärtsch gewachsen ist. Bei dessen Zürcher Montags-Sessions ist sie häufig zu Gast. Ingrid Lukas hat die Grenzgänge einer Sängerin wie Björk studiert und den Stimmungen gelauscht, die im nordischen Jazz mit seinen popaffinen Interpretinnen für Gänsehaut sorgen. Und sie hat ihre eigenen Ideen mit in die Musik eingebracht, die von Reduktion bestimmt wird. Sehr zurückgenommen bewegt sie sich durch die Songlandschaften, betörend in ihrer estnischen Heimatsprache singend, ganz selbstverständlich immer wieder ins Englische wechselnd. Dabei erschafft sie förmlich eine Sehnsucht, die nicht von den Wörtern, sondern von ihrer Stimme verbürgt wird.

Ingrid Lukas: voc, p; Céline-Giulia Voser: vc; Michel Gsell: voc, v, eb; Patrik Zoss: dr