„In ‚Psycho’“, sagte Alfred Hitchcock im Gespräch mit seinem Bewunderer François Truffaut, „habe ich das Publikum geführt, als ob ich auf einer Orgel gespielt hätte.“ Bei Hitchcock ist alles eine große psychologische Inszenierung, die dem Zuschauer ständige Perspektiv- und Identifikationswechsel abverlangt. Man denke an die berühmte, mörderische Duschszene. Diese Sequenz brennt sich durch ihre kunstvolle Montage und nicht zuletzt auch durch die Musik von Bernard Herrmann ins Gedächtnis ein. Der Schauspieler Matthias Brandt, der letztes Jahr mit seinem Programm „Die andere Seite des Jazz“ in Mannheim begeisterte, wird dieses filmische Jahrhundertwerk nun auf der Bühne neu interpretieren. Er greift dabei auf die literarische Vorlage zu „Psycho“ von Robert Bloch zurück. Der Jazzpianist und Theatermusiker Jens Thomas improvisiert zu Brandts inszenierter Lesung einen Soundtrack. Und dieser Soundtrack wird von den Echtzeit-Klangbearbeitern des norwegischen PUNKT Festivals wiederum anschließend und in einem anderen Raum live geremixed. Auch die Bühne ist an diesem Abend eigens gestaltet, um die psychologische, symbolische Vielschichtigkeit des Klassikers in einen anderen medialen Rahmen zu übertragen. Hitchcock hat Psycho als Experimentalfilm verstanden. Matthias Brandt, Jens Thomas sowie das Klang-Kollektiv von PUNKT werden das Experiment nicht minder wirkungsvoll unter Live-Bedingungen fortführen. 

Matthias Brandt : Lesung
Jens Thomas : p
Naomi Schenk : Bühnenbild

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