Rainha[(s)] – Duas atrizes em busca de um coração
10. Juni 2011
Freitag
Einlass 19:30
Beginn 20:00
Eine freie Neufassung des Stücks „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller
IM RAHMEN DER 16. INTERNATIONALEN SCHILLERTAGE
VVK/AK 14 € (inkl. Gebühren) / ermäßigt 8,50 €
Maria Stuart von Schiller ist ein „tragisches Drama“. Es war eins der größten Werke der reiferen Phase
seines Autors: ein Trauerspiel mit großen individuellen Konflikten, eingebettet in einen historischen
Rahmen, das moralisch die innere Reinigung des Bewusstseins preist, die über die blinde Raserei der
Instinkte triumphiert. Die Handlung des Stücks dreht sich um den politisch-religiösen Kampf zwischen den
Königinnen Elisabeth I. und Maria Stuart, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts um die Krone
Englands kämpften. Schiller ist eine Art deutscher Shakespeare des 18. Jahrhunderts, der es schaffte,
eine entscheidende Episode der europäischen Geschichte – den Kampf um die Macht in einem ebenso
mächtigen wie heruntergekommenen England – zu nehmen und sie in eine zwischenmenschliche
Angelegenheit zu verwandeln, die über die Epochen und Nationen hinaus schmerzt und deren Poesie
dennoch in sich den ursprünglichen herben Geschmack der Politik bewahrt.
Die szenische und dramaturgische Arbeit des Schauspiels KÖNIGIN[(NEN)] betrachtet diesen Klassiker
von einem anderen, völlig neuen Standpunkt aus: gerade mal zwei Schauspielerinnen auf der Bühne, die
die tragische Last des Dramas auf seine Quintessenz bringen. Der Geist der „Nationalisierung der
Klassiker“, der in diesem Projekt herrscht, schafft ein Interesse am Austausch des Besonderen mit dem
Universellen, des Experiments mit dem Klassiker.
Die Regisseurin Cibele Forjaz und die Schauspielerinnen Georgette Fadel und Isabel Teixeira gingen vom
klassischen Text aus, um gemeinsam eine eigene Dramaturgie zu schaffen, wobei die Aktualität eines
historischen Textes zum Herzstück des Werkes gemacht wird. Die Adaptationsarbeit im Proberaum
konzentrierte sich auf den ständigen Kampf zwischen den Königinnen, der sich zu einem szenischen
Kampf zwischen den beiden Schauspielerinnen verstärkt. Das Duell überträgt sich so auf verschiedene
Ebenen: das Duell zwischen den beiden Königinnen, die nach demselben Thron streben, das Duell der
beiden Schauspielerinnen im szenischen Spiel und das innere Duell jeder einzelnen
Person/Schauspielerin.