Wer Thomas Siffling durch seine beiden musikalisch wie konzeptuell runden Nu Jazz-Alben „kitchen music“ und „cruisen“ kennen und schätzen gelernt hat, wird vielleicht überrascht sein, wenn er jetzt das brandneue Album „Ballads“ hört. Hier präsentiert sich der umtriebige Mannheimer Trompeter nämlich inspiriert als Freund und Interpret der leisen und der ganz leisen Töne. Gemeinsam mit dem gleichfalls in Mannheim lebenden Pianisten Daniel Prandl hat Siffling sich ein Repertoire zusammengestellt, das eine intensive und intime Atmosphäre verströmt. Dabei sind auch Volks- und Kinderlieder wie „Es war ein König in Thule“ oder „Hänschen klein“, denen allerdings die klassische Jazz-Annäherung bestens bekommt. Die beiden Musiker behandeln das bekannte (und weniger bekannte) Material wie einen Jazz-Standard. Hört man das Album, glaubt man sofort, dass die Musiker ihr Programm in ruhigen Abendstunden entwickelten – die Intensität und Tiefe ihrer Zwiesprache ist mit Händen zu greifen. Suchte man nach einem Wort, das das ungewöhnliche Hörerlebnis von „Ballads“ auf den Punkt bringt, so wäre dies wohl: Innigkeit.

Thomas Siffling: tp; Daniel Prandl: p