Mit den beiden ECM-Alben „Stoa“ und „Holon“ sorgte der Schweizer Pianist, Komponist und Arrangeur Nik Bärtsch in den vergangenen Jahren für ein gehöriges Rauschen im Blätterwald. Tatsächlich verfolgten die fünf Musiker, die unter dem vielsagenden Namen „Ronin“ (= ein herrenloser Samurai) ins Feld ziehen, ihr Konzept einer extrem tighten Kombination aus Funk und Minimal Music schon länger, nur eben unterhalb des Radars einer größeren Öffentlichkeit. Immerhin verdanken wir Ronin, die zuletzt 2008 zu Gast bei Enjoy Jazz waren, nicht nur wirklich originelle, mitreißende Musik, sondern auch ein paar neue Labels, aktuell noch mit Alleinstellungsstatus: Ritual Groove Music, Zen Funk. Bärtsch selbst bezeichnet seine Kompositionen als „Modul“; die Konzerte sind also eine Abfolge von Modulen. Über eine Performance der Band im März 2010 stand im „Telegraph“ zu lesen: „Eventually, a huge funky energy would develop, as if this Eastern ambience had been fused with the spirit of James Brown. The result was fascinating, contemplative and vigorously active at once.“ Gespannt sein muss man auf das neue Album „Llyria“, das für September 2010 angekündigt ist. Erste Hörproben überraschen durch einen Hang zur lyrischen Inversion der bekannten Klänge – ohne dabei die alten Qualitäten missen zu lassen. 

Nik Bärtsch: p, rhodes; Kaspar Rast: dr; Björn Meyer: b; Sha: b, keys, cl; Andi Pupato: perc