Logokürzel Alte Feuerwache Mannheim

Heinz Sauer & Michael Wollny

7. Mai 2010
Freitag

Beginn 21:00



Zwei Radikale und die Gabe, ohne Verlust miteinander zu verschmelzen ODER
Wie Kompromisslosigkeit zu vollendeter Jazz-Schönheit führt

„Der Jazz lebt hier wieder“, „Zauberhafte Miniaturen für die Ewigkeit“, „Starkes Doppel!“ So feierte die Presse den Saxophonisten Heinz Sauer und den Pianisten Michael Wollny für ihre ACT-CDs, Certain Beauty und Melancholia. Ein Gespann, das Furore machte, nicht nur wegen der 46 Jahre Altersunterschied der beiden Musiker (Jahrgang 1932 und 1978), sondern vor allem wegen der großen kreativen Spannung, die dieser Begegnung innewohnte: Hier der altersweise Saxophonist mit dem prägnant schillernden Ton, dort der junge Tasten-Gipfelstürmer mit dem musikalisch in allen Richtungen präsenten Vokabular. Nicht von ungefähr erhielt Melancholia denn auch den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ und Certain Beauty die Auszeichnung „CD des Jahres 2006“ des französischen Jazzman-Magazins.

Die Kraft eines Duos zeigt sich auch darin, wie die Musiker einander in ihren Eigenarten stärken. Hier sind zwei Eigensinnige, deren immer feinfühliges und von wachem Ohr für den anderen geprägtes Miteinander ihre individuellen Konturen noch schärfer heraustreten lässt. Sauer war immer einer der intensitätgeladensten Musiker der Jazzsaxophon-Geschichte, aber im Duo mit Wollny wird das so greifbar wie selten. Und Wollny, dessen Kreativitäts-Potenzial ohnehin überaus groß ist, scheint im Zusammenspiel mit Sauer eine noch größere Selbstverständlichkeit im Umgang mit seinem überquellenden Talent zu entwickeln. Es wäre vermessen zu sagen, dass Wollny für Sauer ein Jungbrunnen und Sauer für Wollny ein Kreativitäts-Katalysator sei: Das haben beide jeweils nicht nötig. Es verhält sich eher wie bei zwei Gesprächspartnern, zwischen denen die Funken sprühen: Ihre Dialoge werden nie langweilig. Für sie selbst nicht – und für die Zuhörer erst recht nicht.
Special Guest: Bertram Ritter (Schlagzeug)