Wilhelm Genazino liest. Thomas Gross moderiert
26. Februar 2010
Freitag
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Wilhelm Genazino wusste früh, dass er Schriftsteller werden wollte und er sehnte sich nach einer anderen Existenzweise: „Träumerisch“ sei ihm das Leben der Schriftsteller immer vorgekommen, hat Wilhelm Genazino einmal in einem Interview erzählt. Die Beschäftigung mit Literatur barg nämlich das Versprechen, „über das Leben eine gewisse Souveränität zu bekommen durch den Ausdruck desselben.“ Seine Texte lieben die Verschwiegenheit, seine Figuren das Verborgene. Sie betrachten die Welt im Detail und leiden zugleich darunter, dass sie die entstehende Ferne zu den Dingen nicht recht überwinden können. Es sind heitere Melancholiker und optimistische Apokalyptiker. Seine Helden teilen das gesellschaftliche Bewusstsein, gerade weil sie sich als Individuen verstehen wollen. So protokolliert Genazino ganz unter der Hand auch noch einen sozialen Zustand: die Allgegenwart der Massenmedien, das Gefühl von Bedrohung, den Verlust von authentischen Erfahrungen. Seine Romane und Essays erzeugen eine schwebende Balance zwischen unaufdringlicher Komik und sehnsuchtsvoller Schwere.
Wilhelm Genazino ist bei lesen.hören mit Unveröffentlichtem zu Gast – und mit seiner ganzen Literatur.
Wilhelm Genazino, 1943 in Mannheim geboren, lebt als freier Schriftsteller in Frankfurt. Zuletzt erschienen u.a. „Mittelmäßiges Heimweh“ (2007) und „Das Glück in glücksfernen Zeiten“ (2009). 2004 erhielt er den Georg-Büchner-Preis.
Dr. Thomas Groß, 1964 geboren, Studium und Promotion in Heidelberg, ist seit 1998 Kulturredakteur des Mannheimer Morgen. Zudem Veröffentlichungen in der Zeitschrift „zeitzeichen“, in der F.A.Z und Welt, Lehrbeauftragter der Universität Mannheim.
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