Manche Reisen führen ins Weite und Offene, andere tief hinein ins Innerste: Das gilt auch für den Jazz. Es gibt jene Musiker, die durch ausschweifende Improvisationen endlose Räume zu öffnen scheinen – und andere, die konzentriert in Weltinnenräume vordringen und dort ganz unerhörte Entdeckungen machen. Matthias Eick gehört zweifellos zur zweiten Kategorie von Klangforschern. Mit seinem Quartett erzeugt der norwegische Trompeter, der in seiner Heimat fast wie ein Popstar gefeiert wird, aus simplen Songstrukturen eine immer dichter werdende, nach innen gekehrte Atmosphäre. Dieses verzaubernde, klangstarke Moment der Verdichtung erinnert an eines der Vorbilder von Matthias Eick, an den polnischen Trompeter Tomasz Stanko. Eicks Spiel ist allerdings weniger rau; es führt in eine Richtung, in die Miles Davis Anfang der 70er Jahre gegangen ist. Die große Kunst des 31-jährigen Senkrechtstarters ist es, das einfach Erscheinende ganz gefühlvoll, rauschhaft, aufwühlend zu gestalten. Seine Rhythmusgruppe legt dabei das Fundament, auf dem Eicks lyrische und behutsame Improvisationen ihre Wirkung entfalten können. Und was für eine!
Mathias Eick: tp; Andreas Ulvo: p; Audun Erlien: b; Torstein Lofthus: dr