Kristin Asbjørnsen
24. September 2008
Mittwoch
Einlass 20:00
Beginn 21:00
Knut Aalefjaer: perc
Kristin Asbjørnsen begann ihre Karriere vor rund zehn Jahren als Mitglied des weiblichen Gesangsquartetts Kvitretten, das sie zusammen mit Solveig Slettahjell, Eldbjørg Raknes und Tone Åse bildete. Alle vier Sängerinnen haben seitdem unterschiedliche musikalische Wege beschritten, doch eines verbindet sie nach wie vor: das Faible für äußerst originell gewählte Texte.
Mit “Wayfaring Stranger” legt Kristin Asbjørnsen, die am Konservatorium in Trondheim Musik studiert hat, nun ihr erstes Album unter eigenem Namen vor. Es ist eine Kollektion größtenteils kaum bekannter afro-amerikanischer Sprituals, die Asbjørnsen durch die aus Chicago stammende schwarze Sängerin Ruth Reese kennenlernte, die 1960 nach Norwegen ausgewandert war und dort bis zu ihrem Tod im Jahr 1990 lebte. Reese vermachte Asbjørnsen vor ihrem Tod ihr umfangreiches Songbook mit Spirituals. Als Spirituals bezeichnet man die religiösen Volkslieder, die von den Nachfahren der Sklaven stammen. Die ersten entstanden im 17. Jahrhundert und wurden durch mündliche Überlieferung von Generation zu Generation weitergereicht. Die Lieder erzählen von Sehnsucht, Trauer, Einsamkeit und Überlebenskampf, aber auch von Hoffnung und freudigen Ereignissen.
“Der Reichtum dieser Lieder ging mir gleich sehr nahe”, erzählt Kristin Asbjørnsen. “Ich fühlte mich überwältigt und hatte zugleich das unstillbare Verlangen, mir einen eigenen Zugang zu diesen Songs zu erschließen. Die Beschäftigung mit diesen Liedern hat mich sehr bewegt, sie hat mich als junge Sängerin und improvisierende Künstlerin unglaublich geprägt und eine wichtige Grundlage geschaffen für alles, was ich seitdem gemacht habe. … Die Spirituals dienten ursprünglich dazu, die Fesseln der Sklaverei zu ‘lockern’. Und ich stellte immer wieder fest, dass diese Songs sich auch auf unsere heutigen Probleme, auf unsere eigene Suche nach persönlicher Freiheit, Entwicklung und Schutz übertragen lassen.”
Kristin Asbjørnsen ist mit einer Stimme gesegnet, die ganz so klingt, als wäre die Sängerin nicht in Oslo, sondern in einem der Südstaaten der USA zur Welt gekommen: sie ist tief und kraftvoll, rau und heiser, sehr leidenschaftlich und bluesig. Kurzum: Sie scheint wie geschaffen für die Interpretation der elf traditionellen Spirituals ihres erstaunlichen Solodebütalbums “.