Rod Stewart hat es getan, klar! „Downtown Train“. Tim Buckley auch, früh sogar. Rickie Lee Jones, nahe liegend. Aber auch Marianne Faithful, Ute Lemper, Diana Krall, Norah Jones, Matilde Santing und Neko Case konnten nicht widerstehen. Und jüngst dann auch noch die Schauspielerin Scarlett Johansson. Tom Waits covern, geht das überhaupt? Das muss man sich schon einmal fragen dürfen, denkt man an die unverwechselbare Stimme des Songwriters, denkt man an die noisig-rumpeligen Soundscapes, die der Meister seit „Swordfishtrombones“ bevorzugt. Will man an die Substanz der Waits´schen Kunst – kompositorisch und textlich – heran, muss man die Originale entschieden gegen den Strich bürsten. Niemand hat das bislang mustergültiger und konsequenter getan als die kanadische Sängerin Holly Cole auf ihrem 1995 erschienen Album „Temptation“. Mit viel Gespür für die interpretatorischen Möglichkeiten hat sich Cole zunächst weniger bekannte Waits-Songs ausgesucht und diesen durch eine ganz subtile, äußerst reduzierte Bearbeitungen entschieden ihren Stempel aufgedrückt. Hier gibt es kein Muskelspiel, sondern nur dunkle Eleganz und Melancholie. So entschieden geht Cole zu Werke, dass sogar Kenner des Waits´schen Œuvres hier manche Entdeckung machen können. Erstmals geht Holly Cole mit „ihrem“ Song-Zyklus „Temptation“ auf Tour!

Holly Cole: voc; Aaron Davis: p; John Johnson: sax, bcl, fl; David Piltch: b; Davide DiRenzo: dr, perc