Logokürzel Alte Feuerwache Mannheim

Rabih Abou-Khalil

5. Juni 2008
Donnerstag

Einlass 20:00
Beginn 21:00



"Em Português"

Was also macht ein libanesischer Komponist, Oudspieler und Bandleader als nächstes, der schon Aufnahmen und weltweite Tourneen mit Jazzgrößen, mit traditionellen arabischen Musikern, mit klassischen Streichquartetten oder mit armenischen Musikern gemacht, Kompositionsaufträge für das BBC Orchester in London und für das Ensemble Modern in Duisburg absolviert hat? Richtig, er wendet sich nach Portugal, vertont Gedichte und spielt sie mit einem jungen Fadosänger aus Lissabon ein.
Wie kam das Ganze zustande? Der Direktor des Nationaltheaters in Porto, Ricardo Pais, fragte bei Abou-Khalil an, ob er daran Interesse habe, portugiesische Gedichte zu vertonen. Obwohl Abou-Khalil zu dem Zeitpunkt kein portugiesisch sprach, sagte er sofort zu. Galt es noch, einen geeigneten Sänger zu finden, der Abou-Khalils vertrackte Rhythmen und ungewohnte Melodien singen kann.
Ricardo Ribeiro aus Lissabon, ist ein Sänger, der bisher „nur“ in der klassischen Fadoszene tätig war und sich trotz seiner jungen 25 Jahre schon einen Namen in Portugal gemacht hat. Er singt Abou-Khalils Kompositionen als wären es seine eigenen; rhythmisch sicher und melodisch souverän meistert er die schwierigen Taktarten und ungewöhnlichen Melodiebögen. Seine samtweiche wie gewaltige Stimme schmiegt sich dem lyrischen Oudspiel von Abou-Khalil an, verschmilzt mit ihm zu einer Einheit, so als würden beide dem gleichen Quell entspringen. Gleichzeitig fließt mit Ricardos „Saudades“ die portugiesische Kunstart der Wehmut in die Musik ein.
Das Ergebnis ist eine „imaginäre Folklore“, eine Musik, die neu und fremdartig ist und doch vertraut und natürlich klingt, so als hätte es sie schon immer gegeben.


Rabih Abou-Khalil