„Es begann mit dem Wunsch, mit den Toten zu sprechen. Meine Stimme war zugleich die Stimme der Toten, insofern es ihnen gelungen war, Spuren von sich selbst zu hinterlassen“, lautet eine Formel des Literaturhistorikers Stephen Greenblatt. Dieser Satz passt auf vieles, auch auf den Jazz, aber insbesondere auf eines der ambitioniertesten Projekte des Jahres: Stefano Battaglias überwältigend tiefes Album „Re: Pasolini“. Stefano Battaglia sendet mit „Re: Pasolini“ nicht nur ganz stimmig eine Rückmail (wohin?), sondern dokumentiert auch seine phantasievolle Auseinandersetzung mit dem widersprüchlichen Œuvre des Ermordeten. „Re: Pasolini“ versucht, sich nicht einzelnen Arbeiten Pasolinis musikalisch zu nähern, sondern tatsächlich den ganzen „Pasolini“ mit musikalischen Mitteln in den Blick zu bekommen. Stoff genug! So begegnen sich Filme, Filmfiguren, traditionelle italienische Musik, das bäuerliche Leben in Friaul, Maria Callas, Antonio Gramsci und Roms Pietralata, aber auch existentielle Reflexionen über die Kunst und das Selbstopfer.