Archie Shepp dürfte den meisten Lesern ein Begriff sein. Steht er doch nicht nur für wegweisendes Saxophonspiel (beispielsweise an der Seite von Cecil Taylor oder John Coltrane) sondern auch für seine politischen Anliegen, für seinen Kampf für Afroamerika.
Für Archie (bürgerlich Vernon) Shepp reduziert sich „Freiheit“ nicht einfach nur auf musikalischen Ausdruck. Der Free Jazz, den er so maßgeblich mit geprägt hat, war für ihn nie Dogma, sondern Zugang zu neuen Ansichten. Es bietet sich an, sich auch mit den musikalischen Partnern des Abends zu beschäftigen. Sind sie doch nicht weniger hintergründig, nicht weniger engagiert.
Dar Gnawa ist nicht einfach eine marokkanische Band. Dar Gnawa ist eine Bezeichnung für eine Kultur. Dar Gnawa ist aber auch ein Ort. Dar Gnawa ist afrikanische Musik, die sich von amerikanischem Jazz beeinflussen ließ und lässt. Dar Gnawa ist auch ein Ritus. Und in diesem Fall eine Gruppe von Heilern, die insbesondere für ihre Säuberungs-Zeremonien bekannt ist.
Und so wird aus dem Zusammenspiel der New Yorker Jazzlegende Archie Shepp und den marokkanischen Musikern viel mehr als eine Zusammenarbeit Sie bedingen sich gegenseitig, wissen um die Symbolik ihres Zusammenspiels und um die Ausdruckskraft ihrer Musik.
Sind es nun die Wurzeln der Musik, die da umspielt werden oder ist es ihre Zukunft? Dankbarerweise ist es einmal mehr die Gegenwart von Enjoy Jazz.

Archie Shepp: sax / Tom Mc Clung: p / Wayne Dockery: b / Steve Mc Craven: dr 
Dar Gnawa: Maalem Abdellah El Gourd/ Abdou El Gourd/ Abdelkader El Khlfy / Khalid Rahhali / Noureddine Touati
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