Einfach ist gar nicht so schwer, sollte man meinen. Aber „Einfachheit ist ein Resultat der Reife“, laut Schiller, und damit schon nicht mehr ganz so harmlos. Denn diese reife Einfachheit ist erfahrene Unkompliziertheit. Sie ist eine Konzentration auf das Wesentliche und deshalb Ausdruck eines fortschreitenden Reifeprozesses.
Till Brönner, bald 35-jährig, Star-Trompeter und einer der vielseitig umtriebigsten Künstler im europäischen Musikgeschehen hat einen hohen Grad der Reife erreicht, der sich jetzt in der essentiellen Klarheit seines neuen Albums ‚Oceana‘ zeigt.
Sein zehntes Studioalbum wurde durch einen längeren Aufenthalt an der amerikanischen Westküste, genauer, in Los Angeles und Hollywood, inspiriert. Dort sog Brönner die Leichtigkeit des kalifornischen Jazz auf, der im Gegensatz zum verkopften New Yorker Jazz den Bauch und die Seele anspricht. Dem Eintauchen in „Oceana“ folgt ein Schweben durch diese weiten Klangräume, diese herrlichen Melodieströme, die der Ausnahmetrompeter so gekonnt und mit versierter Leichtigkeit erspielt.