Rolf Lislevand nämlich hat alles andere im Sinn, als einer endgültigen Klärung der Frage hinterher zu musizieren, wie sie denn nun genau geklungen habe, die Passacaglia, eine italienische Tanzmusik des 17. Jahrhunderts.
Der virtuose Lauten-Spieler Lislevand (auch für die Laute hat er eine Professur) hat die einzig richtige Auffassung. Nämlich die, keine einzig richtigen Auffassungen gelten zu lassen. Musik, ob aus Vergangenheit oder Gegenwart, ist lebendig und bleibt es. Lislevand hält es nach eigener Aussage für unredlich so zu tun, als wäre zwischen damals und heute nichts musikalisches Geschehen. Die Zwischenzeit auszublenden würde bedeuten, sich eines ganz neuen Erlebnisses zu berauben. Und so tritt er denn an, im Geiste einer Zeit, die er musikalisch für sehr viel offener hält, als dies jahrzehntelang propagiert wurde. Das Ergebnis weiß zu überzeugen.
In den Händen des Ausnahmekönners Lislevand verschwimmen die Grenzen von historischer Quellgenauigkeit und modernem Spiel. All das mündet dann in einem Gesamterlebnis, das sich womöglich gerade dadurch sehr nahe an dem musikalischen Lebensgefühl einer alten Zeit bewegt.
Eine Zukunftsreise zurück in die Vergangenheit.

Rolf Lislevand: archlute, baroque g, theorbe
Arianna Savall: triple harp, voc
Pedro Estevan: perc
Bjørn Kjellemyr: colascione, b
Guido Morini: clavichord
Marco Ambrosiani: nyckelharpa
Thor-Harald Johnsen: chitarra battente

Weitere Infos zu Enjoy Jazz