Michael Schnabel: Stille Berge
Galerie
26. September 2004
Sonntag
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Berge sind schon besondere geologische und geographische Strukturen. Sie erheben sich aus ihrer Umgebung, versperren Blick und Verkehrsverbindungen und radikalisieren in besonderer Weise die Menschen der Gegenwart. Die Frage: „Sind Sie ein Bergtyp oder ein Meertyp?“ mag vielleicht ein wenig kurz greifen, doch für viele besitzen Berge eine vor allem einengende Kraft, während andere in ihnen die Macht der Masse und die Lust an ihrer Eroberung wahrnehmen.
Auf jeden Fall sind sie nicht zu übersehende, im Wortsinne erhabene Körper, die durch ihre schiere Existenz polarisieren.
Michael Schnabel, Fotograf aus Stuttgart, hat ihnen einen umfangreichen Werkblock gewidmet: „Silent Mountains“.
Nachts hat er sie abgelichtet, möglichst bei Schleierbewölkung und ohne Mondlicht, um die Berge in ihrer nur zart zu nennenden Struktur zu fassen. Und was entsteht in diesen Arbeiten, die ohne schützendes Laminat oder Glas in großer Reinheit vor dem Betrachter liegen? Eine unwirkliche Ruhe, die sich physisch greifen zu lassen scheint, eine unerwartete Ansicht der riesenhaften Körper, die sich in Farben präsentieren, die man so nicht erwarten kann, die uns in ungesehener Schönheit Strukturen und Details offenbaren und dennoch die Aura des Unnahbaren in sich tragen.
Michael Schnabel, Jg. 1966, studierte in Darmstadt und San Francisco und lebt in Stuttgart.
Seine Verschmelzung von angewandter und künstlerischer Fotografie bescherte ihm zahlreiche Preise, Publikationen und Ausstellungen.
Zur Ausstellung erscheint ein Bildband im Verlag Edition Braus, Heidelberg.