Logokürzel Alte Feuerwache Mannheim

Awareness-Konzept

Was bedeutet Awareness

Awareness kommt vom englischen Wort “to be aware”. Ins Deutsche kann man das mit “sich bewusstsein”, “sich informieren”, “für gewisse Problematiken sensibilisiert sein” übersetzen. Es bedeutet, rücksichtsvoll, verantwortungsbewusst und solidarisch miteinander umzugehen. Individuelle Grenzen und Bedürfnisse von dir und von allen anderen müssen respektiert werden.

Ein wichtiger Aspekt davon ist auch strukturelle Diskriminierung, die viele Menschen in unserer Gesellschaft regelmäßig erfahren. Diese zu erkennen und sich ihnen entgegenzustellen, setzt eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen voraus. Die Alte Feuerwache bildet sich fortlaufend weiter und handelt aus diesem Verständnis heraus. Denn alle Formen von struktureller Diskriminierung verletzen persönliche Grenzen.

Die Alte Feuerwache will Räume schaffen, die die Selbstbestimmung verschiedener Communities stärken – parteilich und solidarisch. Mit Awareness-Arbeit wollen wir Diskriminierung und Gewalt entgegentreten und betroffene Personen unterstützen – wenn diese das möchten.

Die drei Säulen unserer Awareness-Arbeit

Konsens: Nur Ja heißt ja! Und: Nein heißt Nein!

Jede Interaktion miteinander soll nach dem Konsens-Prinzip ablaufen. Das bedeutet, dass alle Interaktionen mit wechselseitigem Einverständnis oder Zustimmung erfolgen. Wenn eine Person mit einer anderen Person reden, tanzen oder körperlich in Kontakt treten möchte, muss sie das Einverständnis der anderen Person einholen. Nur ein deutliches ja ist ein ja, die Einwilligung kann von deinem Gegenüber auch jederzeit zurückgezogen werden. Ein Nein bedeutet ganz klar Nein und darf nicht übergangen werden.

Die Macht eine Situation zu bewerten

Ob eine Grenze überschritten wurde, bestimmt die betroffene Person selbst. Jede betroffene Person darf selbst entscheiden, was sie als Gewalt empfindet. Dazu gehören alle Arten von Diskriminierung wie Sexismus, sexualisierte Gewalt aber auch rassistisches, antisemitisches, sexistisches, ableistisches, altersdiskriminierendes und/oder homo-/trans-/interphobes Verhalten. Das kann von Beleidigungen bis zu körperlichen Übergriffen reichen. Auch hier gilt: Ob sich eine Person angegriffen fühlt, entscheidet die betroffene Person selbst. Das, was die betroffene Person als Gewalt benennt, wird nicht in Frage gestellt. Individuelle Wünsche und Bedürfnisse werden respektiert.

Parteilichkeit

Wir sind solidarisch mit betroffenen Personen und glauben ihnen! Die Wahrung einer neutralen Position ist nicht möglich. Wenn die Wahrnehmung von Betroffenen angezweifelt wird, schützt das Täter*innen und stützt bestehende gesellschaftliche Machtverhältnisse.

Das Awareness-Team bei der Sommerbühne

Wo viele Menschen aufeinandertreffen, kommt es leider immer wieder zu diskriminierenden und übergriffigen Verhaltensweisen. Davon sind Kulturveranstaltungen und Konzerte nicht ausgenommen. Häufig bleibt solches Verhalten im öffentlichen Raum unkommentiert und ohne Konsequenzen, was zu großem Unwohlsein und Ängsten führen kann, insbesondere bei marginalisierten Gruppen zB. Frauen, nicht-weißen Personen und queeren Person.

Wir können solche Vorfälle leider nicht komplett verhindern. Aber um betroffene Personen zu unterstützen, wird es bei unserer Sommerbühne ein Awareness-Team geben.

Die Awareness-Personen sind täglich ab 19 Uhr auf dem Sommerbühnen-Gelände unterwegs und sowohl im Besucher*innenraum als auch am Awareness-Stand in der Halle anzutreffen.

Ihr erkennt das Team an den pinken Westen und den Umhänge-Pässen mit der Aufschrift TEAM AWARENESS.

Unser Team ist immer für euch da, wenn ihr euch unwohl fühlt oder von grenzüberschreitendem Verhalten betroffen seid. Wir unterstützen euch, bis ihr euch wieder handlungsfähig fühlt und konzentrieren uns dabei ganz auf eure Wünsche und Bedürfnisse. Wenn ihr möchtet, könnt ihr auch jederzeit einen extra eingerichteten Ruheraum nutzen.

Wenn du diskriminierendes Verhalten beobachtest oder selber erlebst, Personen siehst die Hilfe brauchen, es dir mental oder körperlich schlecht geht, dann zögere nicht uns anzusprechen!

Wer uns lieber schreiben will, kann sich an awareness@altefeuerwache.com wenden.

Alle Vorfälle werden vertraulich behandelt und Informationen nur mit Einverständnis der Betroffenen weitergegeben. Auf Wunsch verweisen wir auch auf weiterführende Angebote und Beratungsstellen.

Darüber hinaus arbeiten wir gerade an einem vollständigen Awareness-Konzept für die Konzerte und Veranstaltungen, die ab dem Herbst bei uns in der Halle stattfinden werden.