Von den Fischen der Phantasie. Paul Maar und der Roman seiner Kindheit
3. Juli 2021
Samstag
Einlass 10:00
Beginn 11:00
Wer in den 80er Jahren oder später aufgewachsen ist oder seinen Kindern vorgelesen hat, der wird seitdem die Klänge der Bücher von Paul Maar im Ohr haben. Zum Beispiel den tiefblauen Ton von „Lippels Traum“. An diesem Buch wird die große Kunst des Schriftstellers vielleicht am deutlichsten: Seine kleinen und großen Leserinnen und Leser zwar nicht ohne Rettung aus seinen Büchern zu entlassen, ihnen aber doch eines zu vermitteln. Nämlich, dass Spuren bleiben, wenn man einmal begriffen hat, dass man nicht ungefährdet durchs Leben gehen kann. Da ist auch der tolldreiste Sprachwitz des Sams, für den es besonders in jungen Lesern Verbündete findet, die noch ein heiteres Gefühl für den Witz der feinen Verschiebung haben.
Die Größe der Literatur von Paul Maar liegt aber in seinem Wissen um Ambivalenz und seiner Fähigkeit, dieses Wissen in seine Geschichten einzuweben. Wie eine geheime Tonspur, die vom Traum in den Tag hinein klingt. Diese ganze Klaviatur der Erzählkunst tönt jetzt auch durch Paul Maars Roman seiner Kindheit. „Wie alles kam“ ist eine schmerzliche Vater-Sohn-Geschichte, ein hinreißender Liebesroman und eine Verbeugung vorm Theater, dem er seine künstlerische Laufbahn verdankt. Unvergessliche Figuren wie die liebenswert dickköpfige Oma Rethel und Nele, in die man sich sofort mitverliebt, bewohnen dieses Buch, dem man die Wahlverwandtschaft mit Erzählern wie Laurence Sterne, Jorge Luis Borges und E.T.A. Hoffmann ablauschen kann. Erzählern also, die Leben und Sprache, Schmerz und Liebe und die Heiterkeit als ein großes Ganzes erzählen.
In der Alten Feuerwache tritt Paul Maar gemeinsam mit dem Komponisten und Gitarristen Wolfgang Stute auf. Zwei Gefährten, die den Weg ins Land der Erinnerungen und der Phantasie weisen.
lesen.hören wird gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.