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Enjoy Jazz: Bundesjazzorchester

15. November 2019
Freitag

Einlass 19:00
Beginn 20:00



Enjoy Jazz

„Klingende Utopien – 100 Jahre Bauhaus“
von Reinhild Steingröver

Als das Bauhaus 1919 in Weimar gegründet wurde, versammelten sich junge Architekten, Maler, Grafiker, Fotografen und Kunsthandwerker um gemeinsam neue Wohn- und Gestaltungsprinzipien zu entwickeln. Die neue Kunstschule war offen für Studentinnen und Studenten, bot finanzielle Unterstützung für Bedürftige, bestand auf genauer Materialkunde im gemeinsamen Grundkurs und arbeitete danach nach dem Meister-Lehrlingsprinzip. Mit seiner progressiven Struktur, experimentierfreudigen Neugier und interdisziplinären Arbeit versammelte das Bauhaus internationale Meister wie Walter Gropius, Mies van der Rohe, Hannes Mayer, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Johannes Itten, László Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer. Das Bauhaus hat Bereiche wie Architektur, Design, Stadtplanung und Kunstgewerbe international wie kaum eine zweite Bewegung des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. 1933 verboten die Nationalsozialisten die Schule und zwangen viele der noch verbliebenen Bauhausmeister und Schüler in das weltweite Exil.

Die Jazz-Avantgarde von heute mit der Bauhaus-Avantgarde von gestern verknüpfen: Dieses ambitionierte Projekt wird das Bundesjazzorchester (Leitung Niels Klein) unter dem Titel „Klingende Utopien – 100 Jahre Bauhaus“ präsentieren. „Klingende Utopien“ ist eine kreative Kollaboration des Bundesjazzorchesters, der Eastman School of Music und des George Eastman Museum for Film and Photography in den USA. Das transatlantische Projekt ist getragen von den Prinzipien der Bauhausphilosophie: die internationale Zusammenarbeit, gegenseitige Inspiration durch unterschiedliche Künste und Medien, die Spannung zwischen Kunst und Anwendbarkeit, Avantgarde und Zugänglichkeit, Experiment und sozialem Belang und natürlich dem frischen Zugang zu kanonisierten Werken alter Meister. Zu letzteren gehören auch die Werke der Bauhausmeister selbst.

Das Bundesjazzorchester beauftragte sechs Komponistinnen und Komponisten Werke für Bigband und Vokalensemble zu acht kurzen Filmen der Bauhausmeister zu komponieren: Christopher Dell, Bill Dobbins, Julia Hülsmann, Niels Klein, Ansgar Striepens und Gebhard Ullmann.

In einem kurzen Vorprogramm laufen, wie auch vor hundert Jahren üblich im Kino, Werbeanimationsfilme von Lotte Reiniger („Das Geheimnis der Marquise“ 1920) und Walter Ruttmann („Excelsior-Unverwüstlich“ 1922) aus der berühmten Werbeagentur Julius Pinschewer. Lotte Reinigers erster Film „Das Ornament des verliebten Herzens“ (1919) ist ein Silhouettenfilm, wie sämtliche Arbeiten dieser Pionierin des Animationsfilms. Der Film galt als verschollen, bis er 2006 im Archiv des Eastman Museums wiederentdeckt wurde.

 

Mit freundlicher Unterstützung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

 

 

 


Bundesjazzorchester (c) Michelle Martorell, Xerox Rochester International Jazz Festival

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