Jenny Erpenbeck liest. Ursula März moderiert
27. Februar 2013
Mittwoch
Einlass 19:00
Beginn 20:00
Wie lang wird das Leben des Kindes sein, das gerade geboren wird? Wer sind wir, wenn uns die Stunde schlägt? Wer wird um uns trauern? Jenny Erpenbeck nimmt uns mit auf ihrer Reise durch die vielen Leben, die in einem Leben enthalten sein können. Von einer galizischen Kleinstadt um 1900 spannt sie dabei den Bogen über Wien und das stalinistische Moskau bis ins Berlin der Gegenwart. In ihrem neuen großen Roman „Aller Tage Abend“ macht Jenny Erpenbeck in verschiedensten Momenten einen Schnitt durch ein Menschenleben des 20. Jahrhunderts. Sie wirft einen scharfen Blick auf die Verzweigungen, an denen sich Grundlegendes entscheidet. Die Hauptfigur ihres Romans stirbt als Kind. Oder doch nicht? Stirbt als Liebende. Oder doch nicht? Stirbt als Verratene. Als Hochgeehrte. Als von allen Vergessene. Oder doch nicht? Meisterhaft und lebendig erzählt Erpenbeck, wie sich, was wir „Schicksal“ nennen, als ein unfassbares Zusammenspiel von Kultur- und Zeitgeschichte, von familiären und persönlichen Verstrickungen erweist. Der Zufall aber sitzt bei alldem „in seiner eisernen Stube und rechnet“.
Jenny Erpenbeck, geboren 1967, ist gelernte Buchbinderin und studierte Theaterwissenschaft sowie Musiktheater-Regie. Die Regisseurin und vielfach preisgekrönte Schriftstellerin debütierte 1999 mit „Geschichte vom Alten Kind“. Zuletzt feierte sie mit „Heimsuchung“ einen großen, auch internationalen Erfolg bei Publikum und Kritik.
Ursula März, 1957 geboren, studierte Germanistik und Philosophie in Köln und Berlin. Ab Ende der Achtzigerjahre arbeitete sie als freie Journalistin und Kritikerin für verschiedene Rundfunksender und die „Frankfurter Rundschau“, ab 1995 als freie Mitarbeiterin und seit 2006 schließlich als feste Mitarbeiterin bei der „ZEIT“.