Does Humor Belong in Music? Gute Frage! Collectif Lebocal würde sie sicher mit „0ui! Naturellement!“ beantworten, denn das Herz des (ohne Gäste!) immerhin 17köpfigen Ensembles schlägt in der Haute-Savoire, dem französischen Département mit Zugang zum Genfersee. Nach seinem Studium in Los Angeles hatte der Pianist Thierry Girault die Idee, diese etwas abgelegene Region mit einem künstlerischen Impuls zum Swingen zu bringen. 2003 wurde die Jazzwelt auf das Collectif LEBOCAL aufmerksam, als die extrem gelungene Hommage „Oh No! … just another Frank ZAPPA memorial barbecue!“ veröffentlicht wurde. Mit originellen und absolut undogmatischen Bearbeitungen von einigen der besten Zappa-Stücke wie „King Kong“, „The Idiot Bastard Son“ oder „The Grand Wazoo“ zeigte man sich zugleich auch als Kenner der Materie, denn der Schwerpunkt der Auswahl lag auf der Zeit vor „Zoot Allures“. Trotzdem: ein ausgefuchstes Zappa-Programm für großes Ensemble ist immer gefährlich, trifft „Witzigkeit“ auf Virtuosität, ist der Spaß schnell vorbei. Mit ihrem 2006er Album „Ego“ stellte das Collectif Lebocal nachdrücklich klar, dass allerdings eine zappaeske Grundhaltung durchaus von Vorteil ist, will man Charles Mingus mit Willem Breuker, John Zorn mit King Oliver kreuzen. Live, auf der Bühne, ohne Netz und doppelten Boden und ohne den Funk zu faken. Großes Kino! 

Loïc Burdin: tb, flh; Guillaume Lavallard: tb, flh; Daniel Verdesca: tb, flh; Jérémie Creix: tb; Vincent Camer: tb; Stéphane Monnet: b, tb; Amaury Bach: as, fl, Diego Fano: as; Ernie Odoom: ts, ss, voc; Guillaume Perret: ts, ss, es, effects; Laurent Desbiolles: bars, voc, Thierry Girault: p, keys; Cyril Moulas: g; Karim Maurice: eb; Thibaud Pontet: dr