Seit 1997 bereits währt die Zusammenarbeit von Enrico Rava und Gianluca Petrella. Der 72-jährige Rava, einer der wichtigsten europäischen Jazz-Trompeter der letzten vierzig Jahre, hat viele Formen ausprobiert und kann auf eine reiche Geschichte an Kollaborationen zurückblicken – von den avantgardistischen Tagen in New York Ende der 1960er zusammen mit Steve Lacy oder Cecil Taylor bis hin zur Beschäftigung mit italienischen Musiktraditionen. Enrico Rava hat sich bei aller Vielseitigkeit und allen Experimenten immer einen lyrischen Ton bewahrt, eine Zurückgenommenheit wie bei Miles Davis und eine Zärtlichkeit und Wärme wie bei Chet Baker. Wenn er mit jüngeren Musikern spielt, dann gibt er nicht den Star, sondern den aufmerksamen Mitstreiter. Der Posaunist Gianluca Petrella, halb so alt wie Rava, scheint der ideale zweite Solist in dessen Band. Von „Eloquenz“ ist die Rede, wenn die beiden aufeinandertreffen. Sie umspielen nicht nur ideenreich die Melodie, sondern umkreisen sich auch gegenseitig, genau darauf hörend, was der andere macht, die Geistesblitze des jeweils anderen aufgreifend und fortführend. Es gehe um die Schönheit des Klangs, sagte Enrico Rava einmal im Gespräch mit Christian Broecking. Besser lässt sich die Musik der italienischen Jazzlegende nicht beschreiben. 

Enrico Rava : tp; Gianluca Petrella : tb; Giovanni Guidi : p; Gabriele Evangelista : b; Fabrizio Sferra : dr