Zufälle gibt es nicht. Dass David Byrne, Ex-Leadsänger der Kultband Talking Heads bei seinen Studien der spanischen Sprache auf Susana Baca stieß und sie kurzerhand unter Vertrag nahm, kann man nicht anders als Schicksal nennen. Es heißt, ihre Stimme vermag Seelen zu heilen. Wie keine anderer versteht die Sängerin, Worte in wehmütige Melodien zu verweben.
Als Afro-Perunanerin repräsentiert Susana Baca eine Minderheit, die von der Öffentlichkeit in ihrem Land weitgehend unbeachtet war. Ihr Kampf, die Würde der afrikanischen Kultur hochzuhalten, hat geholfen, diese Sichtweise zu ändern.
Über Jahrhunderte hinweg wurde die afrikanische Kultur nicht hinreichend anerkannt. Schwarze Sklaven, die verschleppt wurden um in den Minen der spanischen Kolonialherren zu arbeiten, hatten ihre komplexe Musik mit auf den neuen Kontinent gebracht. Ihre Nachkommen variierten und veränderten die typischen Rhythmen und ließen aus deren Wurzeln Neues sprießen. Enorm fruchtbar waren und sind für diesen Prozess die ständige Kommunikation und das Wechselspiel zwischen einzelnen Gebieten und ihren Bewohnern. Diese stete Bereicherung der musikalischen Themen hält bis heute an.
Die Musik Susana Bacas ist eine Fortsetzung dieser Tradition. In ihren Stücken bezieht sie sich auf afro-peruanische Quellen, aber auch auf afrikanisch geprägte Gesänge aus der Karibik, Nordamerika oder Brasilien. Ihr Blick auf die Welt bleibt dabei stets in Peru verwurzelt, führt sie aber über die Erdhalbkugel von ihrer Heimat bis nach Spanien, einen schwarzafrikanischen Ring entlang ehemals kolonialer Herrschaft, der nach sechs Jahrhunderten noch immer eine kulturelle Einheit bildet.