Sorgte 2009 jung-dynamischer Brit-Jazz für einige Höhepunkte des Festivals, so präsentiert Enjoy Jazz 2010 Rudder aus New York City. Die vier Musiker, allesamt in Lohn und Brot bei so unterschiedlichen Projekten wie Charlie Hadens Liberation Orchestra, Steely Dan, Jamie Cullum oder Bill Evans, spielen dynamischen Fusion-Jazzrock mit einem Sinn für komische Geräusche und einem Schlagzeuger mit Rock-Power. In den besten Momenten erinnern Rudder an eine erfolgreich upgedatete und gepfeffert soundbewusste Dub-Version von Soft Machine oder Nucleus, mitunter glaubt man gar, die frühen Colosseum zu hören. Subjektive Eindrücke, gewiss, anders gesagt: Rudder rauchen bestimmt „Wilde Sorte“. Nicht mehr groß vorzustellen braucht man an dieser Stelle [em]! Michael Wollny, Eva Kruse und Eric Schaefer waren gemeinsam, aber auch mit ihren unterschiedlichen Projekten und Bands schon wiederholt bei Enjoy Jazz zu Gast. Als [em] zählen sie nach einem geradezu kometenhaften Aufstieg mittlerweile zu den Top-Piano-Trios der internationalen Szene, obgleich gerade dieses Terrain nicht gerade unterbevölkert ist. „Wollny, Kruse und Schaefer retten den deutschen Jazz“, jubelte einst die „Süddeutsche Zeitung“ und obschon der deutsche Jazz gar nicht gerettet werden muss, sind [em], live zumal, eine ganz heiße Nummer: Virtuosität trifft Spielwitz trifft ein blendend eingespieltes Team. Das Live-Album, das Ende September 2009 bei ACT erschien, bietet einen Vorgeschmack. Einer der Tracks trägt den Titel „Phlegma Phighter“, was diesem Abend als Motto dienen könnte. 
Michael Wollny:p; Eva Kruse: b; Eric Schaefer: dr

RUDDER
Chris Cheek: sax; Henry Hey: keyb; Tim Lefebvre: b; Keith Carlock: dr