Vokalist, Stimmkünstler, Jodler oder Obertonsänger? Dies alles mag auf Christian Zehnder zutreffen. Und doch lässt sich der eigenwillige Schweizer Musiker, welcher schon mit dem Duo Stimmhorn die alpine Musik neu aufgemischt hat, in seiner Vielfalt nicht einordnen. Dies hat sich auch mit seinem neuen Quartett und dem aktuellen Programm „Schmelz“ nicht geändert. „Schmelz“ ist moderne Kammermusik auf der einen und hintersinniges Varieté auf der anderen Seite. Volksmusikalisch Alpenländisches trifft auf eine Prise Balkan, mittelalterlich Anmutendes auf Klänge, die man in der afrikanischen Tradition vermutet. So entsteht eine eigenständige musikalische Welt, die – obwohl mitten aus Europa kommend – ungewohnter, ja: exotischer erscheint als vieles, was die Ferne zu bieten hat.
In der Umsetzung seiner künstlerischen Visionen kennt Zehnder keine Grenzen: Das Pfeifen und Näseln der Obertöne steht gleichwertig neben den Registersprüngen des Jodelns. Die Sprache wird mal in Silbenfragmente zerlegt, dann wieder poetisch ausgekostet. Zum ersten Mal auch mit Texten in Deutsch, Französisch und Schweizerdeutsch. Für filigranen Swing und verspielte Grooves sorgen Kontrabassist Michael Pfeuti und Perkussionist Thomas Weiss, die sich schon in Zehnders erfolgreichem Kraah Trio
als feinfühlige Musiker bewährt haben. Vervollständigt wird das Christian Zehnder Quartett durch Barbara Schirmer, die dem Hackbrettspiel immer wieder neue Impulse verleiht. Zehnder und Schirmer sind im Duo auch mit dem Kammerspiel „Gländ“ unterwegs.

Christian Zehnder: Vocals, Jodeling, Overtonesinging, Laudola, Bandoneon
Barbara Schirmer: Swiss Cimbalom
Thomas Weiss: Percussion, Drums
Michael Pfeuti: Double Bass, Bassetto