Branford Marsalis, der ältere der Marsalis-Brüder, macht es sich nicht leicht. Lange Jahre profilierte sich der begnadete Saxophonist geradezu als Widerpart seines an einer Musealisierung traditioneller Spielweisen arbeitenden Bruders Wynton und kokettierte geradezu mit einem undogmatischen Hang zum Pop. Branford Marsalis spielte mit The Grateful Dead und Public Enemy, schrieb Filmmusiken für Spike Lee und fusionierte mit dem Projekt Buckshot LeFonque Funk, R&B, HipHop und Jazz durchaus ansprechend. Sein Horizont pendelte zwischen Pop, „Contemporary Jazz“ (Albumtitel) und den „Footsteps of Our Fathers“ (Albumtitel). Letzteres Album war ein überraschend offenherziges Retroalbum mit kongenialen Verbeugungen vor John Coltrane, Sonny Rollins, Ornette Coleman und John Lewis. Mit dem aktuellen Album „Metamorphosen“ (auf deutsch!) legen Marsalis und seine famose Band ein traditionelles, fast schon klassisches Jazzalbum vor, zwei unüberhörbare Referenzen an Monk inklusive. In einem aktuellen Interview sagte Branford Marsalis dazu: Ich steh darauf, wenn Einflüsse sichtbar werden. Ich glaube nicht an diesen Individualitäts-Mythos!“.
Branford Marsalis: sax; Joey Calderazzo: p; Eric Revis: b; Justin Faulkner: dr